Wie wird der graue Star behandelt ? Die Kataraktoperation
Die bisher einzige wirksame und definitive Behandlung ist eine Katarakt-Operation, d.h. der operative Austausch der trüben Linse gegen eine neue Kunstlinse.
Weder Medikamente noch alternative Mittel aus der Homöopathie, Akupunktur usw. haben eine wissenschaftlich bewiesene Heilwirkung gezeigt.
Bei der Katarakt-Operation wird ein kleiner Schnitt (ca. 1.8 mm) am Hornhautrand angelegt. Der trübe, verhärtete Linsenkern wird mit einem hocheffizienten Ultraschallgerät (sog. Phakoemulsifikation) verflüssigt und abgesaugt, während die sogenannte Linsenkapsel erhalten bleibt.
Bei weichen Linsen kann auch teilweise ein Laser verwendet werden. Anstelle der entfernten Starlinse wird eine Kunstlinse aus hochwertigem medizinischem Kunststoff (Intraokularlinse (IOL)) eingesetzt, die die Transparenz und Funktion der ursprünglichen Linse wieder herstellt. Eine Naht ist bei dem sehr kleinen Schnitt meistens nicht notwendig; der Schnitt ist selbstdichtend und ermöglicht so eine sehr schnelle visuelle Rehabilitation.
Schon kurz nach der Operation besteht beim Patienten – vorausgesetzt dass keine anderen Augenkrankheiten vorliegen – wieder die volle Sehschärfe. In seltenen Fällen kann sich eine Schwäche der Linsenkapsel oder des Aufhängeapparates der Linse erweisen, was das Einsetzen einer gängigen Linse schwierig oder unmöglich machen könnte. In diesen Fällen muss eine Linse mit einem speziellen Fixationssystem eingesetzt werden.
Die Sehleistung wird in aller Regel gleich gut.
Wann sollte der Graue Star operiert werden?
Grundsätzlich gilt, dass eine Operation dann zu empfehlen ist, wenn das Sehvermögen für die täglichen Anforderungen nicht mehr ausreicht und wenn der Patient zur Operation bereit ist.
Ein sehr lange bestehender Star geht oft mit einer erhöhten Linsenhärte einher, was u.U. die Operation schwieriger gestalten und zu Komplikationen führen kann.
Autofahrer sollten den Operationszeitpunkt früher ansetzen, um die gesetzlich vorgesehenen Mindestanforderungen an das Sehvermögen nicht zu unterschreiten.
Wie muss man sich auf die Operation vorbereiten?
Bei der präoperativen Untersuchung wenige Tage vor der OP wird eine besonders präzise Vermessung des Auges – eine sog. Biometrie mit einem Laserinterferometer- durchgeführt. Zusätzlich werden Netzhaut und Hornhaut untersucht, mit dem Ziel, Begleitprobleme auszuschließen und eine besonders akkurate Sehprognose zu erlauben. Mit allen Daten lässt sich die ideale Art und Stärke der Intraokularlinse für jeden einzelnen Patient bestimmen.
Vor einer Katarakt-Operation ist ebenso eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung inklusive Blutbild und EKG notwendig. Diese Untersuchungen werden in der Regel vom Hausarzt vorgenommen, der die Operationsfähigkeit des Patienten aus bescheinigt. In unserer Klink ist das Anästhesieteam dafür zuständig. Auf Wunsch kann die allgemeine Untersuchung von unserem Anästhesieteam unternommen werden.
Medikamente für Diabetes, zur Blutverdünnung, für Herz-und Kreislauf und für die Prostata bedürfen eine besondere Besprechung vor der Operation.
Einige Tage vor der Operation ist eine Vorbehandlung mit antibiotischen Augentropfen notwendig; die Tropfen werden rechtzeitig verordnet.
Operiert wird in aller Regel nur ein Auge pro Sitzung; das zweite Auge kann wenige Tage nach dem ersten folgen. Diese Vorgehensweise minimiert Risiken.
Alle Einzelheiten, sowie die Art der Betäubung und die zu implantierende Art von Linse werden vor der Operation im Rahmen des Aufklärungsgesprächs mit unserem Team ausführlich besprochen.
Wie sieht der Operationstag aus?
Zuhause: Duschen Sie und waschen sich die Haare am Tag des Eingriffes. Tragen Sie bequeme (weite) Kleidung und verzichten Sie bitte auf Make-Up, Haarspangen und Schmuck.
Mindestens 6 Stunden vor der Operation darf nichts mehr gegessen werden, d.h. am Morgen der Operation entfällt das Frühstück. Übliche Medikamente (Herz- und Kreislauftabletten) sollen jedoch eingenommen werden, außer Insulin oder Diabetestabletten. Essen dürfen Sie unmittelbar nach der Operation wieder.
Im OP: Bei Ankunft in der Klinik werden Tropfen zur Vorbereitung der Pupille verabreicht. In der Umkleide werden Sie Ihre Kleidung ablegen und ein steriles Pyjama anziehen. Danach erfolgt die Sedierung und die örtliche Betäubung des Auges, anschließend die Operation.